Zeppelin Power Systems spendet Motor für Forschung
Bei Hafenerweiterungsarbeiten wurde 1962 im Schlick der Weser das einzige verhältnismäßig gut erhaltene Wrack der nordeuropäischen Schiffbaukunst entdeckt. Der 1987 gegründete Verein Hanse-Koggewerft e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Schiff originalgetreu und segeltüchtig nachzubauen.
Antrieb für die historische Forschung
Der ehrenamtlich arbeitende Verein ist bei seinem Vorhaben auf Unterstützung aus der Wirtschaft angewiesen. So wurde Zeppelin Power Systems im Frühjahr 2015 um Unterstützung bei der Generalüberholung eines alten MWM-Motors gebeten. Bei einer Überprüfung des Motors stellte sich jedoch heraus, dass die Anschaffung eines neuen Motors wirtschaftlicher war – und die Idee zu der Spende wurde geboren. Gesagt getan: Nach gründlicher Suche fand Zeppelin Power Systems einen passenden Motor, veredelte ihn an seinem Fertigungsstandort in Achim und lieferte den Cat C12 im April 2016 an den Verein Hanse-Koggewerft e.V. in Bremerhaven aus.
Acht Knoten mit einem Cat C12 Sechszylindermotor
Der neue Hauptantrieb besteht aus einem Cat C12 Sechszylindermotor mit einem Getriebe Masson MM NFB und einer Kupplung Centa CX-45. Der Motor hat eine Leistung von 254 kW (340PS) @ 1800min-1. Bei 75 Prozent der Motorleistung wird die Kogge ca. 8 Knoten erreichen. „Wir freuen uns sehr über den gespendeten Motor, denn der Caterpillar C12 bringt mehr Leistung bei einem geringeren Dieselverbrauch“, sagt Hans-Joachim Möller, 1. Vorsitzender des Vereins Hanse-Koggewerft e.V. „Damit sind wir bestens ausgerüstet, die Kogge auf unseren jährlichen Fahrten entlang der Nord- und Ostsee auch bei wenig Wind oder auf Binnenfahrten auf der Weser sicher zu navigieren.“
Die Einbringung des Motors und die mechanischen Arbeiten wurden unter der Leitung von Dipl.-Ing. Jürgen Meyer, 2. Vorsitzender, mit einem kleinen Team, darunter Maschinisten des Vereins, durchgeführt. Die elektrische Ausführung erfolgte durch Zeppelin Power Systems. Nach Abnahme durch die Klassifikationsgesellschaft DNV GL erfolgte die Probefahrt Mitte April 2016 und wurde mit Erfolg bestanden.
Der Originalfund der Hansekogge wurde im Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven (DSM) Stück für Stück mit mehr als 2000 Einzelteilen wieder aufgebaut und vermessen. Über einen Zeitraum von 15 Jahren wurde er in einem Konservierungsbad mit 800.000 Liter Fassungsvermögen mit einem Gemisch aus Wasser und Polyethylenglykol für die Nachwelt erhalten. Die Kogge ist seit Mai 2000, nach Ende der Konservierungsphase, in der Koggehalle des Deutschen Schiffahrtsmuseums zu besichtigen.
Auch die originalgetreue Nachbildung „Ubena von Bremen“ kann bei Veranstaltungen besichtigt sowie gebucht werden. Sie war unter anderem ein Highlight des diesjährigen 827. Hafengeburtstags in Hamburg.